Um
800 wurde die erste Frerener Kirche errichtet und dem hl. Andreas
geweiht. Als das Kloster Corvey für die Abgaben zuständig wurde, erhielt
die junge Gemeinde St. Vitus als Kirchenpatron. Wechselnde Herrschaften
nach der Reformation führten zu ersten Spannungen zwischen den
Konfessionen. Als im Jahre 1633 Freren unter Oranische Hoheit kam,
begann für die katholische Kirchengemeinde eine lange Zeit der
Bedrängnis, die nur 1870 für zwei Jahren durch den Fürstbischof
Christoph Bernhard von Galen unterbrochen wurde. Unter der Regierung von
Wilhelm III. von Oranien verschlechterten sich die Verhältnisse. Den
Katholiken wurde es nicht mehr gestattet, ihre Gottesdienste im Dorfe
Freren abzuhalten, sie mussten außer Landes gehen. An diese Zeit
erinnert noch heute das Messlagekreuz in Setlage, das 1848 am
sogenannten Dreiländereck errichtet wurde. Als Freren 1702 zu
Preußen kam, gab es mehr Religionsfreiheit. Am 6. Februar 1718 durfte
die Vitusgemeinde in dem neu errichteten Erbhaus des Colon Hermann
König-Giesken , heute Paus-Könighoff, erstmalig wieder den sonntäglichen
Gottesdienst feiern. Zu Pfingsten des gleichen Jahres stellte der
Rentmeister des Hauses Hange, Hermann Wilde, eine Scheune zur Verfügung.
Im Jahre 1784 konnte sie mit einem Dachreiter versehen werden, in dem
auch eine kleine Glocke ihren Platz fand. Diese war von dem Frerener
Kaufmann Walter Sleumer aus Amsterdam gestiftet worden. Das Kirchenkreuz
mit dem Hahn und die Bronzeglocke sind heute in einer
religionsgeschichtlichen Ecke des Heimathauses aufgestellt.
Fast
200 Jahre feierten die Katholiken in dieser Notkirche ihre
Gottesdienste. Bereits um 1830 gab es erste Überlegungen, eine neue
Kirche zu bauen. Die Planungen gerieten ins Stocken, die Gründe dafür
sind aus den kirchlichen Archivunterlagen nicht ersichtlich. Als 1888
Pfarrer Franz Evers nach Freren kam, wurden die Planungen wieder
aufge¬nommen. Die große Hallenkirche entwarf der Kirchenarchitekt
Behnes. Am 20. Mai 1895 konnte der Grundstein für den Neubau gelegt
werden und nach 4-jähriger Bauzeit wurde die Kirche von hiesigen
Handwerkern errichtet. Am 1. November 1899 weihte der Bischof Hubertus
Voß das neue Gotteshaus ein. Nach und nach erfolgte die Ausschmückung
der Vituskirche.
Mitte
der 1950er Jahre wurden erste Renovierungsarbeiten notwendig. 1980
erfolgte eine grundlegende Restaurierung des Innenraumes, besonders des
Chores, auch ausgelöst durch die Liturgiereform. Der äußere Kirchbau
musste ebenfalls einer gründlichen Reparatur unterzogen werden. Der
Kirchturm, das Hauptdach und die Nebenschiffe erhielten neue
Schieferabdeckungen. Das Gemeindeleben hat im Laufe der Geschichte seine Kontinuität bewahrt trotz aller sicher auch notwendigen Veränderungen. Es
gibt sicher noch viel zu berichten aus der 1200 jährigen Geschichte der
Vitusgemeinde, aus der Zeit der Christianisierung, der Glaubensspaltung
mit den religiösen Spannungen und den ökumenischen Bemühungen unserer
Tage. Vielleicht kann ein Foto von den beiden Kirchtürmen, aus einem
bestimmten Blickwinkel aufgenommen, das ausdrücken.